DER BETRIEB
Reform der Familienbesteuerung
Reformbedarf und Reformoptionen beim Ehegattensplitting
Reform der Familienbesteuerung

Reformbedarf und Reformoptionen beim Ehegattensplitting

Prof. Dr. Johannes Becker / Prof. Dr. Joachim Englisch

Immer häufiger kritisieren Wirtschaftswissenschaftler das Ehegattensplitting – mit guten Argumenten. Auch aus verfassungsrechtlicher Sicht ist diese zurzeit dominierende Form der Ehegattenbesteuerung keineswegs alternativlos.

Inhaltsübersicht

  • I. Legitimation des Ehegattensplittings
  • II. Ökonomische Kritik
  • III. Verfassungsrechtliche Implikationen empirischer Evidenz
  • IV. Reformbedarf und Reformoptionen
Prof. Dr. Johannes Becker
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Prof. Dr. Joachim Englisch
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I. Legitimation des Ehegattensplittings

Die Zusammenveranlagung von Ehegatten unter Gewährung des Ehegattensplittings (§§ 26b, 32a Abs. 5 EStG) wurde 1958 auf Anregung des BVerfG eingeführt – als Alternative zur verfassungswidrigen Haushaltsbesteuerung. Es ist seitdem sowohl von Gesetzes wegen (vgl. § 26 Abs. 3 EStG) als auch in der sozialen Realität die übliche Form der Ehegattenbesteuerung in Deutschland. Das BVerfG hält das Splitting für mit dem Leistungsfähigkeitsprinzip vereinbar und